Erika Seeger

Erika Seeger

* 20. November 1914
† 8. Januar 1991

Wer war diese Frau?
Erika Seeger, am 20. November 1914 in Reutlingen geboren und Inhaberin einer Drogerie in der Wilhelmstraße, lebte bescheiden und zurückgezogen. Sie machte von sich wenig Aufhebens und konnte durch ein arbeitsreiches und schwäbisch sparsames Leben ein Vermögen ansammeln, mit dem sie Menschen in Not helfen wollte. Ende der 80er Jahre erkrankte sie selbst an Krebs und war weder durch Operation, noch durch Chemotherapie zu heilen. Ihre letzten Tage verbrachte sie betreut und umsorgt von Ärzten und Schwestern im Klinikum am Steinenberg.

Zuvor schon hatte sie in ihrem Testament festgelegt, dass mit ihrem Vermögen die finanzielle, soziale und medizinische Situation tumorkranker Patienten des Klinikums am Steinenberg in Reutlingen verbessert werden soll.

Die Sorge für das Gemeinwohl und die Unterstützung tumorkranker Menschen könne man nicht allein den Krankenkassen, dem Landkreis oder dem Staat überantworten – dies war die Grundüberzeugung von Erika Seeger.

Die Idee war geboren. Eine Stiftung, die ihren Namen trägt, sollte es werden. Die juristischen Voraussetzungen leitete sie noch gemeinsam mit ihrem Notar in die Wege. Kurze Zeit später, am 8. Januar 1991, verstarb sie.

Ihre Grabstele wurde vom international renommierten, in Pliezhausen lebenden Kunstschmied Paul Zimmermann gestaltet.

Sie zeigt eine dunkle, kreisförmige Scheibe, die von zwei vertikalen Linien durchbrochen wird. Die Stele soll uns ein Zeichen sein, dass auch in den dunkelsten Momenten unseres Lebens sich ein Spalt öffnen kann, durch den Licht und Hoffnung in unser Leben fällt. Sie will aber auch dazu auffordern – gemäß der Devise von Gustav Werner – "Was nicht zur Tat wird, hat keinen Wert" - zu handeln und unsere Verantwortung für die Belange des Gemeinwohls zu übernehmen – so, wie es Erika Seeger mit ihrer Stiftung getan hat. So ist ihre Grabstele, die inzwischen vom Friedhof "Unter den Linden" in den Patientengarten des Klinikums am Steinenberg verbracht wurde, also beides: Hoffnungszeichen in der Not und Mahnmal zur Solidarität.