Aktuelles / Presse


„Nur die Ruhe – wir sind nicht auf der Flucht“

Bereits zum siebten Mal fand das Kooperationsprojekt „Wandern nach (Brust-) Krebs“ statt. Der Deutsche Alpenverein Sektion Reutlingen und das Brustzentrum der Kreisklinik Reutlingen ermöglichen es Frauen nach dieser Krebserkrankung die wunderbare Erfahrung einer alpinen Bergwanderung zu machen.

Am 7.Juli 2016 war es dann soweit: 15 Frauen in zwei Minibussen brachen auf in Richtung Österreich. Nach intensiven Vorbereitungen mit Wanderungen wie auf den Roßberg und auf die Achalm, war nun das Ziel St. Christoph am Arlberg und von dort der Aufstieg über den Paul-Bantlin-Weg zur Kaltenberghütte (2089 m). Dank unserer sehr erfahrenen Wanderleiterinnen Dorothee Stengel, Dr. Martina Negwer vom Brustzentrum Reutlingen und der Erlebnispädagogin Ute Bauer, die uns, zum größten Teil unerfahrenen Frauen, bestens auf diese Erfahrung vorbereitet hatten, konnten wir alle den Aufstieg bewältigen.

Allein die klare Luft und die tolle Aussicht waren den Aufstieg schon wert. Dazu noch die fundierte Pflanzenkunde entlang des Weges, die Tipps zum Bergwandern und die Gespräche untereinander bereicherten den Aufstieg – wir fühlten uns als eine große Familie. Frisches Quellwasser aus dem Brunnen, leckerer Kuchen, Kaiserschmarren oder Suppe erwarteten uns als Belohnung nach der ersten Anstrengung.

Am Folgetag wanderte der Großteil der Gruppe auf die Maroiköpfe (2529 m). Der Aufstieg war sehr anspruchsvoll und erforderte absolute Trittsicherheit. Aber die Aussicht und die Berge, die mit jedem Schritt mehr zum Vorschein kamen, machten die Anstrengung wett. Die alpine Flora zeigte sich in ihrer Vielfalt und bleibt unvergessen. Filigrane Soldanellen, Alpenrosenbüsche, blauer Enzian, die alten Bekannten. Neu lernte die Gruppe den Mutterwurz, Meisterwurz und den Alpendost kennen. Die Steinmanderln (Steinmännchen), aufeinandergestapelte zur Wegmarkierung dienende Steine in Form von Hügeln oder Türmchen, bekamen beim Passieren einen weiteren Stein dazu. Dann das Gipfelkreuz mit seiner Inschrift „VIELE WEGE FÜHREN ZU GOTT – EINER FÜHRT ÜBER DIE BERGE !“ ließ uns spüren, wie mächtig die Berge sind und welche Kraft und Ehrfurcht sie einem verleihen, wenn man diese bezwungen hat.

Nach zünftigem Gipfelvesper ging es über zahlreiche Schneefelder zurück zur Hütte, um ein wohlverdientes, erfrischendes Bad im kalten Bergsee zu genießen. Kurz vor dem Abstieg gab es eine Abschlussrunde am lieb gewonnen Badesee oberhalb der Kaltenberghütte. Trotz leichtem Niederschlag war es für uns alle sehr berührend, die Tage geistig Revue passieren zu lassen, sich an all die schönen Erlebnisse zu erinnern. Highlights: das tägliche Bad im See, das klare, frische Quellwasser zum Trinken, gemeinsames Singen am Abend, verschiedene Spiele, und und und – Genuss pur!

Diese Wanderung war für alle Frauen eine tolle Erfahrung. Neben viel Spaß und Lebensfreude konnten wir spüren, wie leistungsfähig unsere Körper nach dieser schweren Erkrankung wieder geworden sind und wie wohltuend die Ruhe und die Klarheit der Berge sind. Viele von unserer Gruppe waren so begeistert, dass sie diese Tour gerne wiederholen würden.

Dank der sehr großzügigen finanziellen Unterstützung der „Erika Seeger Stiftung für Tumorkranke“ am Steinenbergklinikum blieb die Ausfahrt fast kostenfrei und die Teilnehmerinnen durften unbeschwert wandern und genießen. Dafür möchte die Gruppe ausdrücklich danken!


Text: Sibylle Dors und Beate Hirth
Bilder: Beate Hirth



Benefizkonzert zum 25. Jubiläum

Am 12. Juni 2016 beging die Erika-Seeger-Stiftung ihr 25-jähriges Jubiläum mit einem Benefizkonzert im Theater Reutlingen Die Tonne. Das Konzert wurde von unserem neuen Vorstandsmitglied, Ulrike Härter, organisiert.

Vor einem vollbesetzten Haus präsentierte die international bekannte Sängerin Ines Martinez Lieder von Georg Kreisler, dem "Taubenvergifter", Dichter, Komponisten, Kabarettisten und König des Schwarzen Humors. Es waren zahlreiche Freunde und Förderer der Stiftung gekommen, um sich vom virtuosen Spiel Martin Giebels am Klavier und der hinreißenden Stimme der aus Reutlingen stammenden Chansonière begeistern zu lassen.

Vorstand und Stiftungsrat der Erika-Seeger-Stiftung danken allen, die auch in diesem Jahr wieder reichlich gespendet haben.

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Presseartikel "Onkologische Fachpflegekräfte"

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Presseartikel "Der Jahresausflug der Selbsthilfegruppe"

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20 Jahre Erika-Seeger-Stiftung

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Stifter, Mäzene und Sponsoren

Zusammenfassung des Vortrags von Prof. Dr. Ferdinand Kirchhof, Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts, vom 2. Juli 2011

Die Festveranstaltung der Erika-Seeger-Stiftung gibt Anlass, sich näher mit der Spender- und Stiftungslandschaft in Deutschland zu befassen. Die – vornehmlich finanzielle – Förderung öffentlicher Aufgaben geschieht bei uns durch drei Strukturtypen: dem Mäzen, dem Sponsor und der Stiftung.

Der Mäzen ist der klassische Urtyp des selbstlosen Spenders. Er fördert aus altruistischen Motiven, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, eine gute Sache mit Geldspenden an Dritte. Ein Sponsor ist der „schwierige Bruder“ des Mäzens. Er unterstützt zwar auch eine öffentliche Aufgabe mit Geld, handelt aber eigennützig. Er vereinbart mit dem Gesponserten, bei dessen Veranstaltungen werbewirksam auf seinen Namen und die finanzielle Förderung eines guten Zwecks hinweisen zu dürfen. Meist werden dabei Firmenlogos auf kulturellen oder sportlichen Veranstaltungen zur Imagewerbung unter das Publikum gebracht.

Die Stiftung unterstützt wie ein Mäzen selbstlos öffentliche Aufgaben, erfüllt die Aufgabe aber in eigener Person. Dazu wird eine eigenständige Stiftung bürgerlichen Rechts gegründet, mit einem festen Stiftungskapital ausgestattet und mit einem dauerhaften Stiftungszweck versehen. Diese rechtliche Institutionalisierung sichert eine dauerhafte und stabile Durchführung des öffentlichen Zwecks.

Das Stiftungswesen in Deutschland boomt in den letzten 20 Jahren, weil die Wirtschaft prosperiert und genügend Geld für solche Zwecke vorhanden ist. Im Jahr 2010 gab es bei uns bereits 18.162 private Stiftungen. Sie bilden mittlerweile im Gemeinwesen neben den staatlichen Institutionen die zweite, private Säule der Förderung öffentlicher Aufgaben.


Prof. Dr. Ferdinand Kirchhof, Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts.




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